- Lage und Anreise
- Fotografische Möglichkeiten
- Günzer See
- Das Fotoversteck
- Abseits der Kraniche
- Die Ausrüstung
- Fazit
- Download Karte der Region Zingst und Darß
Die Rügen-Bock-Region befindet sich an der Ostseeküste von Mecklenburg-Vorpommern. Die offene Ostsee wird an der Küste durch die
Halbinsel Fischland-Darß-Zingst getrennt. Zwischen Festland und Halbinsel entsteht dadurch eine einzigartige Boddenlandschaft, die
unter anderen von den Kranichen als Schlafplatz genutzt werden.
Zur besseren Orientierung habe ich links eine Übersichtskarte beigefügt (für mehr Details bitte
links auf die Karte klicken). Die Kraniche, die auch Vögel des Glücks genannt werden, kann man in der ganzen Region um Darß-Zingst und auch
auf Rügen antreffen. Im Herbst, zu der Hauptzugzeit zwischen Oktober und November, befinden sich bis zu 60.000 Kraniche in der Region. Die
besten Chancen zur Beobachtung und Fotografie von Kranichen hat man aber in der Nähe von den Ablenkfütterungen. Die Ablenkfütterungen werden
durchgeführt, damit die Kraniche den Landwirten nicht die ganze Wintersaat von den Feldern fressen. Eine dieser Ablenkfütterungen befindet
sich am Günzer See und von daher empfiehlt es sich auch ein Quartier in der Nähe um Günz zu suchen. Es gibt genügend Zimmer und
Ferienwohnungen in der Region, ich würde dennoch ein vorheriges Buchen empfehlen.
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Die Kraniche findet man in der ganzen Region verteilt. In der Regel brechen sie mit der Morgendämmerung von ihren Schlafplätzen in der
Boddenlandschaft auf und fliegen hin zu den abgeernteten Maisfeldern, auf denen sie Maiskörner suchen, die von den Erntemaschinen liegen
gelassen wurden. Hier habe ich kleine
Karte der Region auf
der Sie sich schon einmal grob orientieren können. Darüber hinaus kann ich ein Besuch des
Kranichinformationszentrum
in Groß Mohrdorf empfehlen, indem Sie eine recht gute Karte für das Gebiet erwerben können. Sie finden das Informationszentrum mitten im kleinen Ort
von Groß Mohrdorf.
Es gibt diverse Beobachtungspunkte von denen man den Aufbruch von bzw. zu den Schlafplätzen beobachten kann. Leider kann man hier keine
allgemeingültige Empfehlung abgeben, da die Flugrouten von vielen Faktoren abhängig sind. So ist es z.B. von der Stärke des Windes,
oder auch vom Wasserstand abhängig, wo sich genau die Kraniche im Bodden ihre Schlafplätze wählen. Gute Möglichkeiten um den Morgen-Einflug zu
fotografieren findet man z.B. bei
Bresewitz.
Dort besteht die Möglichkeit sich entweder auf die Meiningen-Brücken zu stellen, oder man platziert sich am Ende der Halbinsel an dem Aussichtspunkt.
Mit etwas Glück kann man dann Kranichketten, die morgens von der Insel Oie starten, mit dem Hintergrund der aufgehenden Sonne fotografieren.
Um bei Sonnenuntergang den Einflug der Kraniche zu ihren Schlafplätzen miterleben zu können, wäre eine Möglichkeit der Aussichtspunkt bei
Bisdorf.
Hier kann man bis zum Parkplatz bei Bisdorf fahren und folgt danach den Waldweg bis zur Aussichtshütte. Etwas weiter westlich befindet
sich ein Aussichtspunkt bei Kinnbackenhagen, die eine weitere Möglichkeit bietet den abendlichen Einflug zu beobachten.
Ganz im Norden des Festlands gibt es den Aussichtspunkt
Zarrenzin,
der sich am Abend für den Einflug auch anbietet. Hier hat man den Blick Richtung der Inseln "Kleine Werder" und dem "Bock". Wie aber schon
anfangs erwähnt, gibt es weder eine Garantie auf einen Sonnenuntergang, noch die Garantie auf vorbeiziehende Kraniche.
Desweiteren kann ich noch den Utkiek bei Hohendorf empfehlen. Hierbei handelt es sich um eine umgebaute Scheune, bei der man direkt auf
ein Maisfeld schauen kann. Zum Fotografieren ist dieser Ort weniger geeignet, da man doch eine hohe Draufsicht aufs Feld hat, allerdings
könnten Flugaufnahmen eventuell funktionieren. Bei meinem Besuch war das Maisfeld noch nicht geerntet und dann sind natürlich auch keine
Kraniche Vorort.
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Der Günzer See ist zweifelsohne wohl einer der Hotspots unter Naturfotografen. Das liegt daran, dass zu den Zugzeiten auf der Wiese vor dem See eine
Ablenkfütterung eingerichtet wird. Ich habe auf
dieser Karte
vermerkt, wie die Gegebenheiten Vorort sind. Es gibt einen kleinen Parkplatz von dem aus man einen Blick auf die Wiese hat. Der Parkplatz bietet
die einzige Parkmöglichkeit in der Nähe der Ablenkfütterung und an manchen Tagen kann es sich schon schwer gestalten, dort eine Parkmöglichkeit zu
finden. Die fotografischen Möglichkeiten am Günzer See sind schon sehr gut, da die Kraniche hier eine etwas geringer Fluchtdistanz besitzen.
Allerdings benötigt man vom Parkplatz auch mindestens 500-600mm Brennweite und wird damit auch meist nur eine kleine Gruppe Kraniche formatfüllend
ablichten können. Flugaufnahmen gehen da schon wesentlich besser, da die Kraniche ab und zu einem direkt über dem Kopf fliegen, allerdings drehen sie
meistens ab, wenn sie Menschen auf dem Parkplatz sehen. Die beste Zeit für Flugaufnahmen an Günzer See ist der Morgen, da im Laufe des Tages immer
mehr Gegenlicht auf den Fotografen zu kommt.
Links vom Parkplatz befindet sich eine
Aussichtsplattform,
die einen guten Überblick über den See und die Kraniche bietet. Zu der Hauptzugszeit, also von Oktober bis November, sind häufig 500 bis 1000 Kraniche
auf der Wiese zu beobachten.
Der Günzer See bietet also insgesamt eine sehr gute Möglichkeit zur Kranichfotografie, allerdings möchte ich auch nicht verschweigen, dass der Ort
wenig mit Ruhe und Besinnlichkeit zu tun hat, wie man es vielleicht sonst von der Naturfotografie kennt. Dazu zieht der Ort viel zu viele
Menschenmassen an. Für den
Erfahrungsaustausch und Gespräche unter Naturfotografen sicher sehr bereichernd, aber zum Glück gibt es in Gegend noch genügend fotografische
Alternativen ;-).
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Am Günzer See besteht die Möglichkeit eine von drei Fotoverstecken anzumieten. Der Mietpreis versteht sich als Spende für den Kranichschutz und
beträgt als Tagesmiete für eine Person 85 Euro (Stand: Herbst 2020). Wer eine der Tarnhütten anmieten möchte, der sollte dies möglichst einige Monate
im Voraus machen, da die Hütten sehr begehrt sind. Buchen kann man die Fotohütten über die Website von
"Kranichschutz Deutschland".
Wer eine Fotohütte mietet, muss sich strikt an die Verhaltensregeln halten, die man mit der Anmietung akzeptiert. Die wichtigste Regel, auf die man
sich einstellen sollte ist, dass man das Versteck vor Sonnenaufgang betreten muss und erst nach Sonnenuntergang wieder verlassen darf. Man sollte
also schon ein wenig Erfahrung mit dem Ansitzen in einer Hütte oder in einem Tarnzelt haben, damit man einschätzen kann, ob man die lange Zeit
im Fotoversteck durchsteht. Für die Notdurft gibt es einen Eimer in der Hütte ;-)
Die Fotohütten sind jeweils für zwei Leute ausgelegt, allerdings würde ich jedem raten die Hütten nur einzeln anzumieten, da die Platzverhältnisse
doch sehr beengt sind (Maße ca. Höhe: 1,6m, Breite: 2m und in der Tiefe: 1,3m). Hier können Sie einen Blick in das Innere der Fotohütte werfen:
Klick hier
.
Eine Sitzgelegenheit sollten Sie auf jeden Fall mitnehmen. Es gibt auf jeder Seite der Hütte Fenster, die nur nacheinander
geöffnet werden dürfen, damit die Kraniche nicht durch das durchscheinende Licht gestört werden. Außerdem sollte das Objektiv nicht aus dem Fenster
ragen, da die Kraniche äußerst empfindlich auf jegliche Bewegungen reagieren.
Grundsätzlich halte ich das Anmieten der Ansitzhütte für lohnenswert, allerdings darf auch nicht verschwiegen werden, dass es keine Garantie gibt
auf Kraniche, die sich unmittelbar vor der Hütte platzieren. Außerdem bekommt man es nach dem Morgen mit immer mehr Gegenlicht zu tun, dass kann
am Abend allerdings wieder sehr reizvoll sein.
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Neben der Kranichfotografie bietet die Region noch genügend andere Abwechslung. Etwa eine Stunde Fahrtzeit benötigt man um den Nationalpark
Jasmund auf Rügen zu erreichen. Dort lohnt sich zum einen das Fotografieren rund um den Kreidefelsen, aber auch die Rotbuchenwälder sind ein
lohnendes Ziel. Die Kreideküste erstreckt sich auf ca. fünfzehn Kilometer Länge zwischen Sassnitz und Lohme. Um die Kreidefelsen zu erkunden
gibt es einmal den Hochuferweg, der über die Buchenwälder an den Abhängen entlang führt, oder man erkundet die Küste entlang des Stranduferwegs.
Der Uferweg besteht allerdings aus einem Steinstrand und man benötigt schon etwas Anstrengung für den Weg. Soweit braucht man allerdings gar
nicht zu laufen, denn man findet schon auf den ersten hundert Metern jede Menge Motive. Da sich die Kreidefelsen an der Ostküste befinden,
empfehle ich die Küsten in den frühen Morgenstunden aufzusuchen, da zu dieser Zeit das Licht dort am schönsten ist.
Wenn Sie weiter Informationen über die Naturfotografie auf Rügen haben möchten, verweise ich an dieser Stelle auf meinen
Reisebericht über Rügen.
Eine weitere Empfehlung von mir für die Landschaftsfotografie wäre die
Westküste von Darß.
An der Küste befindet sich ein Sandstrand und hinter dem Strandgürtel grenzt ein Waldgebiet. Die Lage des Waldes sorgt dafür, dass die
Abendsonne den Wald sehr schön beleuchtet. Kurz vor Sonnenuntergang kommt es dadurch zum roten Glühen des Waldes. Am Strand selber findet man reichlich
Totholz, welches sich sehr schön in die Bildgestaltung einbeziehen lässt. Bevor man allerdings den Wald vom Parkplatz erreicht, muss man noch ca. 45 Minuten
den Strand Richtung Norden hochwandern. Den Weststrand kann man auch von der Nordspitze erreichen, allerdings kenne ich dort die Begebenheiten bisher
noch nicht und kann deshalb dazu noch nichts schreiben.
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Kraniche gehören mit zu den scheusten Vögeln bei uns in Deutschland und Fluchtdistanzen von mehreren hundert Metern sind nichts Ungewöhnliches.
Auch wenn die Kraniche am Günzer See etwas mehr an Menschen gewöhnt sind so gilt auch hier, dass man möglichst viel Brennweite mitbringen sollte.
Brennweiten von 500-600mm sollten es schon sein, damit man die Vögel einigermaßen formatfüllend fotografieren kann. Bei Flugaufnahmen bzw.
aus dem Fotoversteck, reichen auch schon einmal Teleobjektive mit weniger Brennweite. Für die Fotohütte sollte man neben dem Stativ, warmer Kleidung
auch eine Sitzgelegenheit mitbringen.
Wer Spaß an der Landschaftsfotografie hat, sollte unbedingt Weitwinkelobjektive und kleine Teleobjektive mit einpacken.
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Die Region um Zingst, Darß, Fischland und Rügen kann ich uneingeschränkt empfehlen. Insbesondere natürlich zu den Zugzeiten der Kraniche im
Frühjahr und Herbst. Neben dem unvergesslichen Wildlifeerlebnis mit den Kranichen, ist die Gegen auch Landschaftlich sehr reizend. Für mich persönlich
war es sicherlich nicht mein letzter Besuch.
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Hier können Sie Kartenmaterial für die Rügen-Bock Region herunterladen. Zum Ansehen und Ausdrucken benötigen Sie dafür einen Acrobat Reader.
Ich hoffe die Karten helfen Ihnen beim Kennenlernen und Zurechtfinden der Gegend.
Karte Rügen-Bock-Region
Verfasst: November 2010, (Verfasser: Olaf Jürgens)
Aktualisiert: Oktober 2011
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